“Bembidion clarki” – Auf der Suche nach dem Verschollenen

Projektförderung BUND Landesverband Brandenburg

Nach der Roten Liste des Landes Brandenburg gilt der Bembidion clarkii  (Dawson,1849) mit dem bevorzugten Lebensraum „Waldsümpfe“ als verschollen und gehört somit zur Gefährdungskategorie „Ausgestorben oder Verschollen“: A, 06

Das sind Arten, die im Bezugsraum verschwunden sind (keine wildlebenden Populationen mehr bekannt). Ihre Populationen sind nachweisbar ausgerottet, ausgestorben oder seit mindestens 10 Jahren nicht mehr nachgewiesen, d. h. es besteht der begründete Verdacht, dass ihre Populationen erloschen sind.

Dabei gelten als Ursachen der Bestandsänderung  natürliche Ursachen (Aerooszillation) und speziell im Falle des Bembidion clarkii Meliorationarbeiten bzw. Grundwasserabsenkungen.

Bevorzugter Lebensraum des Bembidion clarkii wird als sehr artenspezifisch mit „Waldsümpfen“ beschrieben und es sind nur zwei Fundorte im Land Brandenburg bekannt: Burg/ Magdeburg und der Bredower Forst in Falkensee/ Finkenkrug.

Dabei gelang der letzte Nachweis Professor Körge in den 60iger Jahren  im Bredower Forst in Falkensee.

Dieses Brieselanger Waldgebiet wurde schon 1315 als Briesenlanck urkundlich erwähnt (wendisch = Birkensumpf).Ausgedehnte Laubmischwälder, aus Stieleichen, Traubeneichen , Hainbuchen, Ulmen und Erlen bestehend, bedecken einen Streifen am Rande des Großen Havelländischen Luches. Das Absenken des Grundwasser über die Jahrhunderte führte zu einem starken Schwund der Bruchwälder und zu Veränderungen  der ganzen Gegend, jedoch blieb der südliche Teil des Brieselanger Waldes in den Händen der Bredower und so behielt dieser Forst stellenweise seinen urwüchsigen Charakter, der Pflanzenreichtum konnte erhalten bleiben. und er wurde mit einer Fläche von 209 ha 1961 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Zwei Erfolge ließen den Bredower Forst aber zu Beginn des Jahrhunderts bekannt werden: Erstens eine pflanzensoziologische Bearbeitung der Waldgesellschaften durch Prof Dr. Friedrich Markgrafs und die erste Anlage eines Naturlehrpfades mit beschilderten Naturobjekten 1930 durch das Museum für Naturkunde Berlin.

Mit der Wiedereröffnung des Naturpfades  Bredower Forst im Juni 2010 entstand die Idee, den Laufkäfer der Art Bembidion clarki, der dort letztmalig nachgewiesen werden konnte, erneut zu suchen.

Da bekannt ist, dass der sehr kleine (3 – 4 mm), dunkelblaue bis schwarze Laufkäfer Bembidion clarki eine strenge Bindung an Waldsümpfe besonderer biologischer Vielfalt benötigt, er aber auch sehr leicht mit anderen Arten der Gattung Bembidii zu verwechseln ist, ist die Frage aufgetaucht, ob er trotz dieser Schwierigkeiten und den Veränderungen im Bredower Forst (kleinere Bauarbeiten für Wege und Grundwasserabsenkungen im Umland) doch wieder zu finden ist. Denn es existierten dort für ihn doch über die vielen Jahre hinweg  wenige, aber  passender Lebensräume. Durch Unterstützung von der Oberförsterei Finkenkrug mit detailirtem Kartenmaterial konnten solche Lebensräume mit Niederungen und Waldsümpfen und Wasserlöchern gefunden werden.

So haben sich nun Jugendliche vorgenommen, den verschollenen Bembidion clarki an diesen ausgewählten Wasser – und Sumpfstellen  im Bredower Forst zu suchen und mit Hilfe eines erfahrenen Entomologen Dr. Beier dann zu bestimmen.

Erfolgreich waren sie bereits mit anderen Arten der Gattungungen  Bembidion – Dyschirius,- Agonum und – Elaphrus.

Ein neuer Nachweis dieses winzigen Laufkäfers hätte aufgrund der sehr geringen Anzahl bisheriger Fundorte in Brandenburg eine überregionale Bedeutung.